Galerie Hans Mayer

Jürgen Klauke – Desaströses Ich

Dauer der Ausstellung: 9. April – 14. Juli 2024

Eröffnung: Dienstag, 9. April 2024, ab 18 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Gegen 19 Uhr spricht Frau Prof. Dr. Ulli Seegers einführende Worte.

 

Öffnungszeiten im Rahmen von düsseldorf photo+:
Do, 16. – Sa, 18. Mai: 12–21 Uhr; So, 19. Mai: 12–18 Uhr

 

"Die Übertretung gesellschaftlicher Regeln durch meine Bilder, noch dazu durch das Medium Fotografie, war zu dieser Zeit genauso unerwünscht wie mein Körper als Projektionsfläche multipler Identitäten und Geschlechter"¹, erzählt der 1943 geborene Jürgen Klauke in Bezug auf den Beginn seines künstlerischen Arbeitens Ende der 1960er-Jahre. Klauke, der seither in Köln lebt, wurde selbst zum Akteur der Sujets, die er inszenierte. So verband er etwa weiblich gelesene Insignien des Alltags mit den verbliebenen Vorstellungswelten des soldatischen Mannes, stellte schon früh geschlechtliche Zuschreibungen im Korsett gesellschaftlicher Kodizes infrage. Der Mensch mit seinen Licht- und Schattenseiten ist daraus hervorgehend zentral für das umfassende Werk von Jürgen Klauke, das Fotografie, Performance, Video und Zeichnung seit mehreren Jahrzehnten vereint. Sequenzen, Tableaus und großformatige Bildreihen kennzeichnen Jürgen Klaukes Fotoinszenierungen, die Resonanzräume von Gedanklichem bilden, ja "die von den Zonen des Unaussprechlichen und Unsichtbaren flüstern"². Illusion und Projektion, Begehren und Abstoßen, Scheitern, Misslingen und Momente des Grotesken führt Klauke in seinen Bildern zusammen, die auf diese Weise ein reflexives Echo zu den Unzulänglichkeiten menschlicher Existenz formulieren.

Die Ausstellung Desaströses Ich greift den Titel einer zwischen 1996 und 2000/2003 geschaffenen Werkreihe Jürgen Klaukes auf, aus der die Galerie Hans Mayer eine Auswahl rötelgetonter Fotoarbeiten zeigt, die bislang selten ausgestellt worden waren. Nackte Körper begegnen sich darin isoliert auf Bänken, Tischen oder Stühlen ruhend, entgleiten einander schwebend oder als Phantasmagorie. Klauke führt Authentizität und Imagination vom Ich und den Anderen zusammen, einer stillen Bezugnahme stets Freiheit gebend. Seine Bilder schaffen Raum für das, was mir aus der Welt des Gegenübers als Widerschein im eigenen Sein begegnet.

Text: Dr. Christina Irrgang

¹ Jürgen Klauke in: Neela Eggenberger: Questioning Queerness. Ein Gespräch mit Renate Bertlmann und Jürgen Klauke, in: Eikon, Nr. 124, Wien 2023, S. 57–69, hier S. 59f.

² Vgl. Jürgen Klauke in: ebenda, S. 67.

Galerie Hans Mayer bei Instagram